Partnerschaft – Über die Bedürfnisse
Ein wichtiges partnerschaftliches Thema sind die Bedürfnisse. Einerseits gilt es, die eigenen Bedürfnisse zu sehen und diese auch zu leben bzw. dem Partner gegenüber zu artikulieren. Andererseits geht es natürlich auch um die Bedürfnisse des Partners oder anderer Familienmitglieder. In vielen Fällen geht es aber gar nicht um echte Bedürfnisse, sondern um Situationen, in denen das eigene Ego laut schreit, wo es gesehen und gehört werden möchte.
In einigen Situationen, in denen ich vermeinte, bestimmte partnerschaftliche Bedürfnisse zu haben, merkte ich rasch, dass es eher um das Durchsetzen eigener Interessen ging, die nicht wirklich von Bedeutung waren oder um den Wunsch des Ego, gesehen und angenommen zu werden. Und so fragte ich Saint Germain, wie das denn sei mit den eigenen Bedürfnissen in einer Partnerschaft.
Im Grunde genommen ist es ganz einfach. Stell dir vor, du bist ein Bub von 8 oder 9 Jahren und da frage dich: Was habe ich jetzt für ein Bedürfnis? Da geht es nicht darum, dir ein schönes Auto kaufen zu wollen, nein, das ist kein Bedürfnis.
Sondern ein Bedürfnis wäre zum Beispiel, Nähe zu einem anderen Menschen zu empfinden, jemanden zu umarmen, ohne sich verpflichtet fühlen zu müssen, jemanden zu bitten, dich zu halten. Das alles sind Bedürfnisse. Stell dir immer vor, was du als Kind empfindest, denn das ist deine wahre Natur! Alles andere ist ja angelernt im Laufe der Jahrzehnte. Als Kind hattest du Zugang zu deinen Bedürfnissen.
Und wenn der andere (der Partner) gerade keine Zeit oder Lust hat, … das ist natürlich seine Wahl, Und das gilt es auch zu akzeptieren. So wie damals vielleicht deine Mutter oder dein Vater keine Zeit hatte. Du musstest es auch akzeptieren. Aber kundgetan hast du es.
Und weil da so ein kleiner Vorwurf hervor geklungen ist, was meinst du denn, geliebtes Kind, wie oft der kleine Junge da in dir schon deinen eigenen Versprechungen und deinen Zusagen geglaubt hat und immer wieder hattest du dann keine Zeit, dies oder jenes zu tun, hhhmmm?
Wo der kleine Junge in dir Bedürfnisse hattest und wo dein Verstand, dein Ego, dein erwachsenes Ich keine Zeit gefunden hat, um den kleinen Jungen, der ja nach wie vor in dir existiert, die Freuden zu machen, die du zugesagt hast. Lebe deine Bedürfnisse und achte sie, als erstes zu dir selbst. Und wenn dir im Dezember nach Eisschlecken ist, dann solltest du es dir erfüllen. Und dich als kleiner Junge sehen, der sich voller Stolz sein Eis schmecken lässt.
Also, lebe deine Bedürfnisse, sei verrückt, sei authentisch, sei einfach du!