Gautama Buddha über sein Leben
Im Oktober 2012 fragte ich, so wie ich es immer tat, nach dem Namen des Meisters, der mich begleitete; erst nach einem kurzen Moment realisierte ich, wer sich da als Gautama vorstellte. Ich fragte Gautama Buddha nach seinem Leben:
Das Leben über uns: Nun, vieles von dem, was ihr glaubt oder was überliefert wurde, war nicht ganz so heilig, wie ihr Menschen es gerne darstellt. Denn ihr beleuchtet ja nur einen Aspekt. Und es ist jener Aspekt, wo es bereits um Erleuchtung geht. Aber was war davor?
Davor war das, was ihr Zweifler nennt, davor war das, was ihr Revolutionär nennt, davor war großes Chaos im Herzen von uns. Und als das Chaos am Größten war, kam ein alter Mann zu uns. Er hatte im Gegensatz zu seinem gebückten Körper und seinem kahlen Haupt, auf dem kein einziges Haar mehr wuchs, strahlend blaue Augen. Da war kein Schleier um dessen Auge. Da hat nichts darauf hingewiesen, dass diese Augen in einem alten Körper wohnen.
Und als wir in seine Augen sahen, sahen wir zwei Seen und wir spiegelten uns in diesen Seen. Aber das Spiegelbild war nicht jenes, was wir von uns kannten. Er sagte in unserer Sprache einfach nur: Komm! Und ich bin gegangen.
Dann war großes Lernen an der Tagesordnung. Nicht einmal, sondern mehrmals wollten wir auf und davon. Aber mangels anderer Möglichkeiten, in diesen Tagen ein Dach über dem Kopf zu haben, ließ er uns doch bleiben. Und dann, eines Tages, begannen wir zu fühlen, wie ein anfangs leichtes Kribbeln. Und wir betrachteten eine Rose und mit der Zeit verschwand diese Rose. Sie war da und in unserer Betrachtung doch nicht da. Und alles, was wir begannen zu betrachten, war da und auch nicht mehr da.
Was sich veränderte war die Betrachtungsweise, das Abwenden von scheinbar äußeren Formen, das Abwenden und Festhalten von Realitäten. Und das ermöglichte uns, mehr und mehr das Licht rundum zu sehen. Und deswegen werden wir auch dargestellt entweder in der totalen Verinnerlichung oder in der totalen, zwecklosen Freude; in diesem Lachen über die Irrtümer, die ein Mensch wahrnimmt und wir selbst einst wahrgenomen haben.
Es gibt zwei Formen von uns, die erfüllte füllige Form und die asketische Form. Das hat zwei unterschiedliche Gründe: In der Verinnerlichung erreicht sich ein transzendentaler Zustand nur dann, wenn ein Bewusstsein bereit ist, sich völlig nackt zu machen und alles abzulegen, was ihn hindert, durch die sogenannte enge Tür zu kommen. Diese asketische Version von uns ist das Symbol, alles abgelegt zu haben an Identität, an Form, an Vorstellungen, an Erwartungen, etc., etc. Die füllige Form kündet von Freude, von Überfluss, vom Reich Gottes in irdischer Form und im Geistigen ebenso. Das ist das erste, was wir dir darüber sagen.
Dann fragte ich ihn, ob er wirklich so gelebt hat, wie es zum Beispiel im Buch „Siddharta“ dargestellt war, also sein Leben als Fürstensohn, als Kaufmann, als Ehemann und als Vater, als Asket, als Mönch…
Das ist alles danach gekommen. Denn unser Beginn war, wo wir noch Knaben waren. Alles andere ist später hinzugekommen. Wir wanderten, wir machten Erfahrungen, wir lernten über Wirtschaft und Spiritualität. Also reichlich Erfahrung in allen Belangen, von ganz nieder bis zu ganz hoch. Nur das mit dem Fürstensohn, das dürft ihr nicht so ganz ernst nehmen. Denn symbolisch ist der „Sohn des Königs“gemeint, das „Kind des Königs“, Kind wie ihr es meint mit „Kind Gottes“.