Vom Licht und vom Auge – Wahrnehmung (Teil 4)
Unser Verstand ist ein wunderbares Werkzeug – vorausgesetzt, wir verwenden ihn tatsächlich als ein Werkzeug, was ja bei den meisten Menschen nicht der Fall ist. Bei den meisten Menschen ist der Verstand nämlich der Boss, der das Leben kontrolliert und bestimmt, es ist der Herrscher statt Diener des Herrn zu sein.
Der Verstand wird oft zum Tyrannen: er äußert immer wieder Bedenken, statt Vertrauen zu haben, schürt die Angst vor dem Versagen, lässt den Menschen sich klein und minderwertig fühlen oder er ist im Zweifel und macht sich Sorgen. Zumeist ist der Verstand mit dem Urteilen und dem Verurteilen beschäftigt oder versucht, andere Menschen von der „Wahrheit“ – also seiner Wahrnehmung – zu überzeugen.
Die Wahrnehmung des Verstandes ist selten objektiv und neutral; im Gegenteil, der Verstand erschafft sich seine eigene Realität, indem er Ereignisse auf eine bestimmte Art interpretiert und diese „Erfahrungen“ dann in vorgefertigte Schubladen seines Verstandes steckt, in denen sich schon Erfahrungen ähnlicher Art befinden.
Da gibt es etwa eine Schublade „Arbeit“, in der die Erfahrungen und unsere Glaubenssätze über „Arbeit“ abgespeichert sind oder eine Schublade für die Erfahrungen hinsichtlich „Partnerschaft“.
Dieses Schubladendenken führt letztendlich dazu, dass wir gar keine neuen Wahrnehmungen mehr machen (können), weil unser Verstand immer danach trachtet, eine seiner gewohnten Schubladen zu verwenden. Geschehnisse werden also so interpretiert, dass sie möglichst in eine der vorgefertigten Schubladen passen. Das Ganze nennt man dann „Erfahrung“.
Kuthumi sagte dazu:
Wenn wir vom Auge und vom Licht sprechen, dann geht es immer darum, dass das Auge einen Impuls bekommt, diesen Impuls im Gehirn verwandelt aufgrund der bisherigen Erfahrungen und ihn sozusagen sofort begrenzt und einordnet, ohne das Wie und das Warum zu hinterfragen.
Du hast dich noch nie hinterfragt, wenn du bemerkt hast, dass du eine Verurteilung gegen dich oder gegen andere gedacht oder ausgesprochen hast, was es denn in dir für einen Hintergrund hat, was es denn für einen Grund gibt, dass du so agierst! Das nennt man Selbst-Bewusst-Werdung.
Du bist nun an einer Schwelle angelangt, wo du das Gefühl hast, irgendwo wie an einer Wand anzustehen, ohne dass du die Wand siehst – und doch ist energetisch eine Wand da. Es ist tatsächlich eine energetische Wand, nämlich diese energetische Wand, die du durch dein eigenes begrenztes Denken aufgebaut hast.
So kannst du dir vorstellen, dass du dich in einer Art Zylinder befindest, der wohl nach oben hin offen ist, aber innerlich völlig glatt und ohne Vorsprünge ist. Das heißt, du kannst nicht oben hinausklettern, und deine bisherigen Programme stehen lassen, deine bisherigen Verurteilungen stehen lassen. Nein! Du musst sie auflösen!
Stell dir weiterhin vor, dieser Zylinder sei aus glasklarem Eis. Und nur Licht oder das Licht der Sonne oder die Wärme der Sonne kann dieses Eis zum Schmelzen bringen. Nicht sofort, aber kontinuierliche Wärmeeinwirkung muss diesen Zylinder, diese Begrenzung, mürbe machen, muss sie zum Schmelzen bringen, und alles, was dich bisher blockiert hat, wird eine neue Kraft, eine neue Kraft, die dich fördert.
Das ist das Wichtigste, was wir dir heute zu sagen haben.
Mentalkörper & Emotionalkörper
Der Mensch besteht aus verschiedenen energetischen Körpern; neben dem physischen Körper und dem Ätherkörper (dem göttlichen Bauplan für den materiellen Körper) gibt es auch noch den Mental- und den Emotionalkörper.
All unsere Denkmuster, unsere Ansichten und Glaubenssätze, aus diesem Leben und aus allen anderen Inkarnationen ebenso, sind in unserem Mentalkörper gespeichert.
Alle Erfahrungen, unsere emotionalen Erlebnisse, all das, was uns in all unseren Leben an Freude und Leid widerfahren ist, ist in unserem Emotionalkörper gespeichert.
Diese alten Glaubenssätze und alte Emotionen sind unserem Bewusstsein nicht direkt zugänglich, entfalten ihre Wirkung aber aus dem Unterbewusstsein heraus. So erklären sich auch manche Verhaltensweisen, Vorlieben oder Abneigungen von Menschen aus ihren früheren Leben.
Ein Misstrauen gegenüber Frauen oder Männern etwa kann auf negative Erfahrungen aus anderen Inkarnationen hindeuten, ebenso eine unerklärliche Angst vor Dunkelheit oder andere Muster, aber auch ein faible für eine bestimmte Fremdsprache, die man vielleicht gar nicht spricht.
Diese „alten Themen“ haben naturgemäß einen großen Einfluss auf unsere Wahrnehmung und wirken sich oft einschränkend auf unser Leben aus, wie es auch die Bruderschaft mit dem Zylinder aus Eis beschreibt.
Es ist wichtig, dass wir „alte Geschichten“, die uns in unserem göttlichen Sein behindern, erkennen und auflösen. Sie schränken uns in unserer Freiheit und in unserer spirituellen Entwicklung ein und behindern den Fortschritt. Erst mit dem Auflösen der alten Muster werden wir heil, werden wir ganz, erst eine Heilung alter Verletzungen und Konditionierungen macht uns zu freien und authentischen Menschen.
Das Erkennen geschieht durch Selbst-Beobachtung und Selbst-Reflektion, durch Selbst-Bewusst-Werdung. Heilung geschieht oft von selbst, wenn wir uns ihrer bewusst werden. Wenn wir alte Themen erkennen, können wir sie ablegen wie einen alten Mantel, der uns nicht mehr passt.