Wenn ein guter Freund erkrankt
Viele Jahre lang durfte ich von einem Schamanen die Heilkunst der Ureinwohner jenes Kontinents erlernen, der von uns Amerika genannt wird. In mehr als 3 Jahrzehnten unterrichtete er hunderte Schüler, nicht nur in Amerika, sondern auch in Europa, Russland und zeitweilig auch in Asien und heilte tausende Menschen, die zu ihm kamen. Als ich mit 40 Jahren in ein schweres burn-out rutschte, war es er, Sir George, der mich mit einfachen Mitteln wieder auf den Weg brachte, meine Heilung ermöglichte.
Umso betroffener war ich, als ich hörte, dass er an Krebs erkrankte. Die Krankheit schwächte ihn so, dass er seine Arbeit als Heiler und Schamane nicht mehr fortsetzen konnte. Ich fragte die Bruderschaft über die Hintergründe seiner Krankheit. Kuthumi antwortete mir:
Ja, weißt du (seufzt), ihr Menschen sei manchmal wirklich ein lustiges Volk. Und meint, dass ihr im Moment, wo ihr euch mit Spiritualität beschäftigt, vielleicht sogar tief und lang beschäftigt, ihr damit körperlicherseits ein ewiges Leben führen könnt und Krankheit prinzipiell einen Feind darstellt. Jenes Wesen, das du als Freund bezeichnest, hat viel gegeben, sehr viel – und wird noch einiges zu geben haben.
Allerdings ist es wie bei einer Art Schneider, der viele schöne Kleider für die Kundschaft näht, aber kaum Zeit für sich findet, sich selbst wunderschöne Kleider zu nähen. Nenne es mangelnde Aufmerksamkeit zu sich selbst, zu seinem eigenen Tempel, nenne es getrieben sein. Niemand hätte ein Recht, das, was jenes Wesen bisher gegeben hat, in Frage zu stellen.
Aber weißt du, genau dieses Dilemma hatte auch dein Bruder, den du Jesus den Christus nennst. Denn viele fragten sich, wenn er schon so viele Wunder getan hat, wieso er sich nicht selbst gerettet hat? Wieso hat er sich nicht herabgeschwungen und seine eigenen Wunden geheilt?
Weil es ein Alpha und ein Omega gibt. Und dazwischen abzubiegen bedeutet, das Omega nicht beenden, nicht erreichen zu können. Dieser körperliche Zustand ist ein Zustand – und keine Strafe! Und es befähigt und ermächtigt jenes Wesen, nun massiv einiges in sich selbst zu erkennen. Und was? Das betrifft nur ihn, wenn da noch ein Schatten in seinem lichtvollen Streben vorhanden ist. Und diese Zeit, darüber nachzudenken, schenkt ihm das Leben. Diese Zeit wird ihm gegeben, es zu entdecken, es zu fühlen.
Und dann entscheidet sich die Seele noch einmal, ob sie in diesem Körper noch verbleiben möchte oder nicht. Nicht mehr und nicht weniger ….