Gautama Buddha über Kontemplation
Wir haben das letzte Mal über die Kunst der Kontemplation gesprochen, also der reinen Wahrnehmung, ohne zu urteilen, ohne zu beurteilen. Schon vor einigen Jahren hatte ich das Vergnügen, mit Gautama über sein Leben zu sprechen, seine spirituelle Entwicklung zum Buddha, den Weg seiner Erleuchtung. Und schon damals sprach er über die Übungen der Kontemplation, weshalb ich sie hier wiederholen möchte. Gautama über seinen Weg der Erkenntnis:
Davor war das, was ihr Zweifler nennt, davor war das, was ihr Revolutionär nennt, davor war großes Chaos im Herzen von uns. Und als das Chaos am Größten war, kam ein alter Mann zu uns. Er hatte im Gegensatz zu seinem gebückten Körper und seinem kahlen Haupt, auf dem kein einziges Haar mehr wuchs, strahlend blaue Augen. Da war kein Schleier um dessen Auge. Da hat nichts darauf hingewiesen, dass diese Augen in einem alten Körper wohnen.
Und als wir in seine Augen sahen, sahen wir zwei Seen und wir spiegelten uns in diesen Seen. Aber das Spiegelbild war nicht jenes, was wir von uns kannten. Er sagte in unserer Sprache einfach nur: Komm! Und ich bin gegangen.
Dann war großes Lernen an der Tagesordnung. Nicht einmal, sondern mehrmals wollten wir auf und davon. Aber mangels anderer Möglichkeiten, in diesen Tagen ein Dach über dem Kopf zu haben, ließ er uns doch bleiben.
Und dann eines Tages, begannen wir zu fühlen, wie ein anfangs leichtes Kribbeln. Und wir betrachteten eine Rose und mit der Zeit verschwand diese Rose. Sie war da und in unserer Betrachtung doch nicht da. Und alles, was wir begannen zu betrachten, war da und auch nicht mehr da. Was sich veränderte war die Betrachtungsweise, das Abwenden von scheinbar äußeren Formen, das Abwenden und Festhalten von Realitäten. Und das ermöglichte uns, mehr und mehr das Licht rundum zu sehen.
Und deswegen werden wir auch dargestellt entweder in der totalen Verinnerlichung oder in der totalen zwecklosen Freude. In diesem Lachen über die Irrtümer, die ein Mensch wahrnimmt und wir selbst einst wahrgenommen haben.
Es gibt zwei Formen von uns, die erfüllte füllige Form und die asketische Form. Das hat zwei unterschiedliche Gründe: In der Verinnerlichung erreicht sich ein transzendentaler Zustand nur dann, wenn ein Bewusstsein bereit ist, sich völlig nackt zu machen und alles abzulegen, was ihn hindert, durch die sogenannte enge Tür zu kommen. Diese asketische Version von uns ist das Symbol, alles abgelegt zu haben an Identität, an Form, an Vorstellungen, an Erwartungen, etc., etc. Die füllige Form kündet von Freude, von Überfluss, vom Reich Gottes in irdischer Form und im Geistigen ebenso. Das ist das erste, was wir dir darüber sagen.
Am Ende der Sitzung fragte mich die Bruderschaft oft, ob ich noch eine letzte Frage hätte…. In diesem Fall antworte ich, ich hätte keine Fragen mehr. Gautama:
Tja. Solltest du vielleicht fragen, was du tun kannst, dass du eine Rose nicht mehr als Rose erkennst? Und da sagen wir dir: Das haben wir dir auch schon einmal gesagt: Übe dich in der Kontemplation! Der Kunst der reinen Betrachtung.