Wenn du davon überzeugt bist, die Welt retten zu müssen oder einen Anderen zu einem besseren Menschen zu machen, dann bist du gedanklich irgendwo falsch abgebogen. Dann wird es Zeit, dich wieder auf dich selbst zu besinnen: Aller Wahrscheinlichkeit nach weint dein inneres verletztes Kind und möchte in die Arme genommen und getröstet werden.
Denn das, was du im Außen siehst ist ein Spiegel deines inneren Seins.
Es ist schön zu sehen, wie viele wunderbare, lichtvolle Wesen es auf dieser Erde gibt, seien es spirituelle Lehrer, seien es Menschen in den unterschiedlichsten Berufen oder Funktionen, die auf eine stille Art ihr Licht verströmen.
Allerdings gibt es kaum einen Bereich, wo sich das „spirituelle EGO“ so leicht und unbemerkt in den Vordergrund schieben kann wie bei „guten“ Menschen. Denn „Gutes“ zu tun, um Anerkennung zu erhalten oder um sich selbst „gut“ zu fühlen ist ein Ausdruck des Trennungsbewusstseins.
Jeder Gedanke der Trennung – ich mache es richtig, die anderen machen es falsch – ist letztendlich ein Ausdruck des EGOs. Denn der Gedanke „Ich habe Recht“ impliziert den Gedanken, die anderen hätten Unrecht und lägen falsch.
Zu geben um zu bekommen – sei es Anerkennung oder Dankbarkeit – ist ein Geschäft … und keine Gabe des Herzens.
Wenn du also das Bedürfnis hast, andere Menschen – oder gar die ganze Welt – ändern zu müssen, dann lege den Fokus wieder auf dich. Geh in die Stille und spüre in dich hinein.
Gib … wenn es dir ein echtes Herzensbedürfnis ist; sei liebevoll, wenn dein Herz voller Liebe ist und sich zum Ausdruck bringen möchte, sei gütig, weil du das Leben kennst und die Menschen mit all ihren Schwächen angenommen hast.
Kümmere dich nicht (so sehr) um andere, sondern um dich selbst … denn du bist der einzige Mensch, den du ändern kannst. Nur in der Stille wirst du alle Antworten finden, also geh nach innen, wo deine Wahrheit zuhause ist.
Erwarte nichts, fordere nichts, vergleiche nichts … sondern lass dein Licht erstrahlen, egal was im Außen ist. Sing dein Lied … so wie die Amsel ihr wundervolles Lied singt, voller Freude und schlichter Anmut.
Der Lohn Gottes
Gerade in der spirituellen Szene ist die Gefahr groß, dem eigenen EGO in die Falle zu gehen. Denn wann gibt es mehr Anerkennung, als wenn du Gutes tust, wenn du für die Armen und Bedürftigen da bist oder Almosen verteilst? Anerkennung schmeichelt jedem Ego …
Letztendlich ist immer der ursprüngliche Impuls, der eigentliche, stiftende Gedanke, maßgeblich dafür, ob du wahrhaftig aus deinem Herzen lebst oder dem Ego in die Falle gegangen bist.
Wenn du gut bist, um in den Himmel zu kommen, wenn du gibst, um Anerkennung oder Dankbarkeit zu erhalten, dann entspringt dein Motiv letztlich dem EGO …und du hast deinen Lohn bereits erhalten, wie uns schon Jeshua in seinem Gleichnis erzählt.
Und Jesus sprach:
Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch, sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht. Und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir hundertfach vergelten.
Wenn du gibst, weil du hast, weil du im anderen Menschen deinen Bruder erkennst, dann handelst du aus einem ganz anderen Bewusstseinsfeld heraus, einem Bewusstsein der Einheit.
Solange deine „Güte“ oder „Liebe“ etwas erwartet, bist du im Verstand und nicht in deinem Herzensraum.
So erwarte nichts und fordere nichts… und schenke der Welt einfach das, was du ihr gerne schenken möchtest … wie der Leuchtturm, der nächtens an der finsteren Küste sein Licht erstrahlen lässt. Saint Germain:
Du musst dein Wirken betrachten wie eine Art Leuchtturm. Und dieser Leuchtturm bist du selbst auch, denn der Leuchtturm steht nächtens an der Küste und leuchtet sein Licht in die finstere Nacht hinaus, unabhängig davon, ob da nun kein Schiff, oder zehn oder zwanzig Schiffe draußen unterwegs sind und sich nach dem Licht des Leuchtturms orientieren.
Also, so darfst du deinen Ausdruck im Außen auch sehen, als Licht, das leuchtet. Ob es nun von wem gesehen wird oder nicht, ist absolut nicht wichtig! …
Es wird Zeit, dass du dich als Licht bezeichnest und dich durch und durch als Licht identifizierst. Licht urteilt nicht! Alles, was urteilt, ist nicht Licht! Und eine Verurteilung macht es im Körper immer finster, sprich im Gemüt, in den Emotionen, in den Gefühlen. Wozu dann, wenn es dunkel macht?
Die Amsel
Die Amsel ist für mich ein wunderschönes Symbol, wie lebendige Freude sehr schlicht und einfach, aber doch so lebendig und wunderschön zum Ausdruck gebracht wird.
Die Amsel beginnt jeden einzelnen Tag mit ihrem wunderschönen Gesang, egal ob es regnet, schneit oder der Mond am Himmel steht, egal ob jemand in den frühen Morgenstunden sie hört oder nicht. Sie setzt sich ganz oben auf einen der Schornsteine, blickt zum Himmel und singt ihr Lied.
So singe auch du dein Lied, geliebtes Wesen und lass all deine Schönheit lebendig werden.