Liebet einander!

Das Christus-Bewusstsein

Christ zu sein bedeutet nicht, einer bestimmten Religion anzugehören, sondern in einem erhöhten Bewusstsein der universellen Liebe – im Christus-Bewusstsein – zu sein und aus diesem Bewusstsein zu leben.

Die meisten Menschen sind ausschließlich auf ihren persönlichen Vorteil bedacht, sie streben nach Geld, Macht und Einfluss und den Besitz materieller Güter.  „Möglichst viel für mich“ lautet das Lebensmotto … Das ist eine typische Lebensweise, die auf dem Gedanken der Trennung basiert; es ist das Denksystem des kleinen EGO´s, eine Illusion des Verstandes.

Viele Menschen leben sogar ihre „romantischen Beziehungen“ aus dieser Denkweise heraus; da geht es um die Vorstellungen über eine Partnerschaft, um die eigenen Bedürfnisse, um die Frage, was aus so einer Beziehung herausgeholt werden kann oder auch um gesellschaftliches Ansehen. Partnerschaften, die vom Ego gesteuert sind, haben mit Liebe wenig zu tun.

Das Christus-Bewusstsein ist ein Zustand, in dem jegliches EGO-Denken überwunden ist. Es ist ein Leben aus dem Bewusstsein der Einheit allen Lebens. Es ist die tiefe Erkenntnis, dass alles Leben ein wundervoller Ausdruck des EINEN ist.

In diesem Zustand sind die dualen Aspekte der materiellen Welt überwunden. Die schöpferische Kraft des Geistes wird bewusst verwendet zum Wohle aller Wesen. Es ist ein Leben, in dem unsere Seele sich zum Ausdruck bringt, wo unser wahres Wesen, die universelle Liebe, unmittelbar lebendig wird.

In diesem Zustand hat das Haben keinerlei Bedeutung mehr; die größte Freude liegt im Geben und das höchste Glück im Wirken dieses universellen Prinzips.

 

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst war wohl die eindringlichste Botschaft, die uns unser Bruder Jesus vermittelt hat. Und dies ist keine moralische Forderung, sondern die tiefe Erkenntnis, dass jeder Gedanke einer Trennung eine Illusion des Verstandes ist! Und so sagte Meister Eckehart auf meine Frage nach der wichtigsten Botschaft unseres Bruders:

Er hat gesagt, liebet einander. Das war wohl die eindringlichste aller Botschafen: Liebet einander! Es gibt keine bessere, tiefere oder sonst welche Botschaften, die das zum Ausdruck bringen. Da gibt es kein Feilschen, kein Interpretieren, kein schlecht verstehen. Da ist eindeutig „Liebet einander“ zu verstehen.

Und er zeigte euch, dass die Kraft des Herzens jeden einzelnen von euch Menschen fähig macht zu einem erfüllten, vollzogenen Leben zu kommen.

Liebet einander! Denn die Welt braucht nichts anderes, als deine Liebe …

 

Die Kreuzigung

Und zur Frage, welchen spirituellen Hintergrund die Kreuzigung gehabt hätte, sagte Meister Eckehart:

Er war wie du. Deswegen ist er auch dein Bruder und euer aller Bruder. Er war wie du ein Mann mit Befürchtungen, mit Ängsten, mit Emotionen, mit Sorgen, mit Ohnmacht. Aber er wusste um seine innere Aufgabe.

Und weil er wusste, dass es immer nur das Gute war, was das Leben von ihm wollte, stellte er das geistig-spirituelle über seine menschlichen Bedürfnisse. Und deswegen kam es zu diesem Schauspiel, weil er sich selbst meistern wollte.

Er wollte zeigen, dass das Leben über dem vermeintlichen Tod steht und dass es in Wahrheit keinen Tod gibt. Denn Tod bedeutet an sich nur, Teil eines Zyklusses zu sein. So, wenn eure Bäume im Herbst das Laub abwerfen scheinen sie tot, scheinen sie dürr zu sein.

Und seltsamerweise überstehen sie die Stürme, die Kälte, die klirrenden Nächte und treiben im Frühling zart und schön aus. Also ist hier ein Zyklus, der ein Teil des Lebens ist. Tod ist immer ein Teil des Lebens. Das muss dir klar sein.

Leben an sich, als Ganzes betrachtet, ist ewig und Zeit verändert nur den Ausdruck, die Form, den Zustand. Das Leben selbst aber ist untötbar, unauflösbar. Das alles wusste dein Bruder, und doch war er in seinem Mensch-Sein oft genug gefangen. Es ging ihm darum, den Menschen zu zeigen, dass Geist über der Materie steht, um nichts Anderes. Er hätte sich jederzeit kraft seines Geistes entfernen können.

Er ist zum Meister geworden. Er ist zu dem geworden von dem ihr sagt: Jesus der zum Christus wurde. Denn Christus-Bewusstsein ist nicht auf den Menschen Jesus von Anbeginn seines Daseins zu beziehen, sondern – und jetzt höre zu, denn es betrifft dich im gleichen Maße – sondern nur aufgrund seines Entwicklungsfortschrittes wurde er zu einem Christus-Bewusstsein.

Er erfuhr sich selbst über seinen Bezug zum Vater erfuhr er sich selbst. Und er wurde zum Christus. So wie du es wirst, wenn du deine Diszipinen lebst.

 

Der Aufstieg in das Licht

So schön unser Leben als Mensch – als Bewusstsein in einem Körper – auch sein mag, so spüren wir doch immer wieder eine tiefe Sehnsucht nach der Einheit, nach dem Licht in uns. Oft sind auch unbewusste Erinnerungen an das „Jenseits“ da, also an unseren ursprünglichen Zustand, bevor wir in einen Körper eingetreten sind.

Die Seele ist Licht, eines Anteiles jenes ewigen Bewusstseins, das wir „GOTT“ nennen. Und weil die Seele Licht ist, strebt sie in Wahrheit immer dem Licht zu. Auch wenn wir den „Wein des Vergessens“ getrunken haben, auch wenn unser EGO uns fest in die Illusion der Materie festhalten möchte mit all den Verlockungen der materiellen Welt, irgendwann wird sich die leise Stimme der Seele melden.

Und dann wird die Sehnsucht nach dem Licht immer stärker und wir spüren in uns den Wunsch nach einem Leben in Frieden, Glück und Harmonie.

Und weil die Seele Licht ist, wird die Seele letztlich immer bestrebt sein, sich dem Licht zuzuwenden, die Hüllen des irdischen Lebens abzustreifen und in das Licht aufzusteigen:

Als Mensch gilt das Streben, sich durch alle seine Emotionen, all seine Glaubenssätze, zielgerichtet und kerzengerade dem kausalen Körper zuzuwenden, in Form von Meditation, in Form von Gebet, in Form von Kontemplation, je nach dem.

Inneren Frieden finden wir dann, wenn wir unser Sein nicht mehr auf die Illusion des EGOs gründen, sondern lernen, „aus dem Herzen“ leben. Dies bedeutet nichts anderes als in ständiger Verbindung mit unserem höheren Selbst zu sein, mit unseren inneren Anteilen.

Sobald du dein Herz öffnest und aus dem Herzen lebst, wirst du die irdischen Fesseln deines Egos abstreifen und in das Licht aufsteigen; du gehst dann den Weg, den dein Bruder Jesus bereits gegangen ist.

Geh´ in dein Inneres, denn dort findest du dein wahres Sein, das strahlende Licht deiner Seele. Geh´, du wirst erwartet!