Er wollte zeigen, dass es keinen Tod gibt ...

Das Alpha und das Omega

Eines hat dieser Virus besonders deutlich gezeigt; die fast irrationale Angst der Gesellschaft vor Krankheit und Tod. Die Angst vor dem Tod hindert uns daran, frei und unbeschwert zu leben!

So sagte Osho einmal den wundervollen Satz: „Das Leben beginnt dort, wo die Angst endet!“ Denn solange du Angst hast, kannst du dich dem Leben nicht hingeben. Hingabe an das Leben bedeutet, sich zunächst angstfrei zu machen.

Der Tod ist nicht das Ende des Lebens, sondern ein Teil davon. Wir verlassen zwar unseren wundervollen Körper, der uns so lange treu gedient hat, aber genau genommen ist der Tod eine Befreiung der Seele aus den körperlichen Beschränkungen – es ist also gleichzeitig der erste Schritt für neue Erfahrungen.

 

Auch der Tod unseres Bruders Jesus beschäftige mich oft. Was waren seine Beweggründe, sich kreuzigen zu lassen, fragte ich mich häufig. Hier die wunderschöne Antwort von Kuthumi:

Er war wie du. Deswegen ist er auch dein Bruder und euer aller Bruder. Er war wie du ein Mann mit Befürchtungen, mit Ängsten, mit Emotionen, mit Sorgen, mit Ohnmacht. Aber er wusste um seine innere Aufgabe.

Und weil er wusste, dass es immer nur das Gute war, was das Leben von ihm wollte, stellte er das geistig-spirituelle über seine menschlichen Bedürfnisse. Und deswegen kam es zu diesem Schauspiel, weil er sich selbst meistern wollte.

Er wollte zeigen, dass das Leben über dem vermeintlichen Tod steht und dass es in Wahrheit keinen Tod gibt. Denn Tod bedeutet an sich nur, Teil eines Zyklusses zu sein. So, wenn eure Bäume im Herbst das Laub abwerfen scheinen sie tot, scheinen sie dürr zu sein. Und seltsamerweise überstehen sie die Stürme, die Kälte, die klirrenden Nächte und treiben im Frühling zart und schön aus.

Also ist hier ein Zyklus, der ein Teil des Lebens ist. Tod ist immer ein Teil des Lebens. Das muss dir klar sein.

Leben an sich, als Ganzes betrachtet, ist ewig und Zeit verändert nur den Ausdruck, die Form, den Zustand. Das Leben selbst aber ist untötbar, unauflösbar. Das alles wusste dein Bruder, und doch war er in seinem Mensch-Sein oft genug gefangen. Es ging ihm darum, den Menschen zu zeigen, dass Geist über der Materie steht, um nichts Anderes. Er hätte sich jederzeit kraft seines Geistes entfernen können…

Was für kraftvolle Worte … und welche Tiefe!

Auch Krankheit hat – auf der seelischen Ebene – einen tieferen Sinn, so wie alles, was uns im Leben begegnet: Alle Probleme, alle Herausforderungen, alle Enttäuschungen haben einen geistig-spirituellen Hintergrund und helfen uns zu wachsen.

George Thomas, ein Schamane und Heiler, den ich vor vielen Jahren als Lehrer und Freund kennenlernen durfte, erkrankte im Alter an Krebs. Er hatte tausende Menschen geheilt und nun war er „unheilbar“ erkrankt.

Über die Hintergründe sagte Meister Eckehart:

Ja, weißt du, (seufzt), ihr Menschen seid manchmal wirklich ein lustiges Völkchen. Und meint, dass ihr im Moment, wo ihr euch mit Spiritualität beschäftigt, ja sogar tief und lange beschäftigt, ihr damit ein ewiges Leben körperlicherseits führen könnt und Krankheit prinzipiell einen Feind darstellt.

Jenes Wesen, das du als Freund bezeichnest, hat viel gegeben, sehr viel und wird noch einiges zu geben bzw. zu schenken haben. Allerdings ist es wie bei einer Art Schneider, der viele schöne Kleider für die Kundschaft näht, aber kaum Zeit für sich findet, sich selbst wunderschöne Kleider zu nähen.

Nenne es mangelnde Aufmerksamkeit zu sich selbst, zu seinem eigenen Tempel, nenne es getrieben sein. Niemand hätte ein Recht, das, was jenes Wesen bisher gegeben hat, in Frage zu stellen.

Aber weißt du, genau dieses Dilemma hatte auch dein Bruder, den du Jesus den Christus nennst. Denn Viele fragten sich, wenn er schon so viele Wunder getan hat, wieso hat er sich nicht selbst gerettet, wieso hat er sich nicht herabgeschwungen und seine eigenen Wunden geheilt?

Weil es ein Alpha und ein Omega gibt. Und dazwischen abzubiegen bedeutet, das Omega nicht beenden, nicht erreichen zu können.

Dieser körperliche Zustand ist ein Zustand, und keine Strafe! Und es befähigt und es ermächtigt jenes Wesen, nun massiv einiges in sich selbst zu erkennen. Und was?

Das betrifft nur ihn, wenn da noch ein Schatten in seinem lichtvollen Streben vorhanden ist. Und diese Zeit, darüber nachzudenken, schenkt ihm das Leben. Diese Zeit wird ihm gegeben, es zu entdecken, es zu fühlen. Und dann entscheidet sich die Seele noch einmal, ob sie in diesem Körper noch verbleiben möchte oder nicht. Nicht mehr und nicht weniger.

 

Wenn wir die spirituellen Hintergründe von Krankheit und Tod erkennen, löst sich der Widerstand unseres Verstandes auf und wir können das annehmen, was ein natürlicher Teil des Lebens ist. Krankheiten haben in meinem Leben die wundervollsten Veränderungen mit sich gebracht, für die ich unendlich dankbar bin.

Und so möchte ich eines Tages auch den Tod begrüßen als jenen Moment, in dem ich in das Licht des ewigen Seins zurückkehre.