Dankbarkeit – Die Meisterschaft

Viele Menschen haben verletzende, oft traumatische Erlebnisse gehabt. In der spirituellen Entwicklung ist Vergebung – etwa mit der hawaiianischen Technik Ho´oponopono – besonders wichtig.

Oft wird Vergebung auf ein Vergessen der Geschehnisse reduziert, selten ist es wahre Versöhnung mit dem Täter. Und so lange noch ein Rest an Wut, Verzweiflung oder Scham da ist, fühlt man sich als Opfer … und bleibt abhängig.

Aus spiritueller Sicht geschieht nichts aus Zufall. Zufall ist etwas, was einem zu-fällt, weil die Seele es so möchte. Dies kann ganz unterschiedliche Hintergründe haben, etwa der karmische Wunsch nach bestimmten Erfahrungen.

Sich für das Schöne zu bedanken ist ein erster wichtiger Schritt; er schult das Bewusstsein für Wahrnehmung und führt zu einem liebevollen Annehmen dessen, was ist.

Die Meisterschaft ist aber Dankbarkeit auch für all jene Ereignisse, die das EGO als „schlecht“ oder demütigend erlebt, und wo es für das EGO undenkbar ist, dass man hierfür Dankbarkeit empfinden könnte. Dankbarkeit für das Unbedankbare also, wie Saint Germain sagte.

Aber wahre Vergebung ist erst dann wirksam, wenn auch Dankbarkeit da ist für das was ist … in der Erkenntnis, dass es eine Erfahrung der Seele ist.

Also beginne dich auch für jene Ereignisse in deinem Alltag zu bedanken, die als unschön erscheinen. Denn wenn sich Ereignisse in deinem Leben zeigen, dann möchten sie gesehen werden. Sie zeigen sich, weil sie erlöst werden möchten; sie erscheinen, weil sie noch dunkle Anteile enthalten, die an das Licht kommen möchten.

Und erst das Licht kann alle dunklen Anteile auflösen!

In dieser Zeit der Transformation zeigen sich alle unbewussten, unterdrückten und unerlösten Themen. Sie erscheinen in deinem Leben mit dem Wunsch nach Erlösung. Segne alle dunklen Anteile und erkenne sie als Erfahrungen, die deine Seele machen wollte. Sie gehören (nicht) zu dir, also segne sie in Liebe und lass sie los.

Das ist der Weg in die Freiheit, das ist der Weg in das Licht, das ist die Meisterschaft!

 

Das Abendritual

Ein wunderschönes Ritual ist es, sich am Abend, etwa vor der Meditation, hinzusetzen und den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen; sich also nochmals all die kleinen Momente des Tages, die man nicht beachtet hat, in Erinnerung zu rufen. Wie vielen wunderschönen Seelen sind wir heute wieder begegnet, ohne sie mit einem warmherzigen Lächeln zu begrüßen? Wie viele Momente gab es, denen wir zu wenig Liebe geschenkt haben?

In einem Gespräch mit Saint Germain wurde ich eingeladen, mein Bewusstsein über die Dankbarkeit noch deutlich zu erweitern. Saint Germain:

Alles gut und schön … aber sich für die schönen Aspekte des Tages zu bedanken ist nicht die Meisterschaft! Weißt du, was die Meisterschaft ist? Und wir haben dir das schon vor sieben oder acht oder gar schon vor neun Jahren gesagt … sich für das, was dein Verstand als unbedankbar sieht, sich dafür von ganzem Herzen zu bedanken. Das nährt dich, das erlöst dich, das bringt dich auf eine höhere Ebene!

Sich für das Schöne zu bedanken, das ist wohl keine große Kunst.

Ja, wir honorieren deine Aussage, wo du sagst, oh, den Tag reflektieren, sich für das Schöne bedanken  … ja, ist in Ordnung, bedanke dich auch für das Schöne.

Aber bedanke dich als Erstes für das für deinen Verstand unschön Erscheinende. Das ist deine Meisterschaft. Und damit lernst du, deine Geist-Kraft zu lenken.

Es ist keine Kunst, sich auf das Schöne zu konzentrieren, das ist ja auch in Ordnung! Aber bedeutet es nun für dich, das weniger Schöne außen vor zu lassen, es gar nicht anzusehen? Warum passiert das weniger Schöne in deinem Leben? Weil es erlöst werden will, bemerkt werden will … und zwar nicht als Problem, sondern als Lösung. Und wenn du dich dafür bedankst, dann öffnen sich eine ganz Reihe weiterer Türen, die dir bislang nicht einmal bekannt waren.

Also, Ritual ist in Ordnung und danken ist in Ordnung … aber auch für das Unbedankbare!

Sich für das Unbedanktere zu bedanken bedeutet, den kleinen Verstand verstummen zu lassen, der angesichts mancher Ereignisse sich empört zeigt und sich „zu Recht“ über das Eine oder Andere aufregt. Und da fällt mir wieder ein Zitat von Meister Saint Germain ein:

Willst du Recht haben oder glücklich sein?

Und so dürfen wir lernen, all die Herausforderungen des Alltags, sei es im beruflichen oder im privaten Bereich, mit neuen Augen zu sehen! Denn bei allen Themen, wo der Verstand noch „anspringt“ und auf bestimmte Situationen mit Empörung, Wut oder Widerstand reagiert, können wir klar erkennen, dass wir noch unbewusste Anteile mit uns herumtragen.

Und diese dürfen dann – endlich – von uns gesehen und mit viel Liebe erlöst werden …